Galerie von Eberhard Köhler
Historische Seilablaufanlage
des ehemaligen Rangierbahnhofs Chemnitz-Hilbersdorf
Der Rangierbahnhof war innerhalb der Reichsbahndirektion Dresden der zweit- größte. Die 1902 errichtete Seilablaufanlage gilt als die einzige in Europa.
Zur ihr gehören das ehemalige Spannwerk sowie die Befehlsstellwerke 2 und 3.
Mit dieser Anlage konnten die Güterzüge und Waggons auf dem rund 250 000 Quadratmeter großen Gefällebahnhof ohne Lokomotiven rangiert werden. Damals galt die Arbeit an der Seilablaufanlage als äußerst anspruchsvoll und gefährlich. Denn überall rollten Waggons und Lokomotiven, wurden Weichen manuell gestellt und positionierte Wagen mit Hemmschuhen gebremst.
Durch mächtige Motoren im Maschinenhaus (Befehlsstellwerk 2) wurde die Anlage angetrieben.
Sofort, wenn Züge mit ihren Waggons den Gefällebahnhof (später Rangierbahnhof) erreichten, wurden diese von der Lokomotive ab- und an einen Seilwagen angekoppelt. Damit konnten die Waggons im Schritttempo weiterrollen. Erreichten diese den zuvor festgelegten Abhängepunkt, wurden sie nacheinander voneinander gelöst und auf parallel verlaufenden Gleisen durch Bahnbedienstete zu neuen Zugeinheiten zusammengestellt. Das Kommando hatte der Ablaufmeister, der im Befehlsstellwerk 3 eingesetzt war.
Die Kapazität der Anlage war mit einem Ablauf von täglich 3600 Güterwagen als Maximum bestimmt.
Während der gesamten Betriebszeit sind ca. 60 500 000 Wagen über die Anlage gelaufen und wurden zu neuen Zügen zusammengestellt.
Bei einer mittleren Länge über Puffer von ca. 11,5 m /Waggon sind Züge mit einer Gesamtlänge von ca. 700 000 m konfiguriert worden, was einer Entfernung Erde-Mond und zurück entspricht.
Die Anlage wurde ab 1991 stillgelegt und teilweise demontiert.
Heute wird das technische Denkmal mal von den Eisenbahnfreunden „R. Hartmann“ betreut und ständig erweitert.
Quelle: Wikipedia
Eberhard Köhler